Eine persönliche Geschichte von unserer Autorin Andrea Erhard, die über ihre eigenen Erfahrungen im Finden des wahren Selbst berichtet.
Was ist eigentlich das „wahre Selbst“?
Ich konnte mich bis zu meinem 39. Lebensjahr nicht an mein Selbst erinnern. Folglich konnte ich nichts mit diesem Begriff anfangen, er kam mir sogar sehr abgehoben vor. Durch einen finanziellen Verlust kam ich wieder in Kontakt mit meinem wahren Selbst. Diesen Prozess beschreibe ich sehr ausführlich in meinem autobiografischen Buch „Rote Wirecard vom Universum – wie ich für 75.000 EUR mein Bewusstsein erweiterte“, das letztes Jahr im LebensGut Verlag erschienen ist.
Im Kontakt mit meinem wahren Selbst weiß ich, was ich gerne mache, was mir schmeckt, woran ich Freude habe und ich bekomme intuitiv sehr viele Antworten zu den unterschiedlichsten Themen. Da ist eine umfassende Klarheit in jedem Bereich ohne eine Rückversicherung zu brauchen von außen und diese Klarheit ist mit einem Vertrauen ins Leben verbunden. Meine Definition für das wahre Selbst ist das, was dich ausmacht, wie du eigentlich denkst und fühlst ohne gesellschaftliche Konditionierung.
Wie finde ich mein wahres Selbst?
Meine Antwort auf die Frage, wie du dein wahres Selbst finden kannst, ist nicht, eine riskante Investition zu machen, um einen finanziellen Verlust zu provozieren, denn es gibt so viele unterschiedliche Wege, wie es Menschen gibt. Wir wollen immer zuerst mit unserem Kopf begreifen, wie etwas funktioniert, bevor wir uns darauf einlassen, daher hätten wir gerne einen Fahrplan oder eine Anleitung. Der Weg zu unserem Selbst führt allerdings ausschließlich über Emotionen und der Verstand ist dabei sogar hinderlich.
Wo ist das wahre Selbst denn hingegangen?
Um zu verstehen, wie es dazu kam, dass wir auf unser wahres Selbst keinen Zugriff mehr haben, ist es hilfreich zu verstehen, wie es überhaupt entsteht. Der Psychotherapeut Joachim Bauer beschreibt in seinem Buch „Wie wir werden, wer wir sind“ sehr schön, wie das Selbst in den ersten beiden Lebensjahren entsteht, wir werden nämlich nicht bereits mit einem selbst geboren.
Bei der Entstehung unseres Selbst spielen Spiegelneuronen und Resonanz mit einem Gegenüber eine entscheidende Rolle. Gesellschaftliche Konditionierung entfernt uns hingegen von unserem Selbst. Das lässt schon erahnen, auf welchem Weg wir wieder in Kontakt mit unserem Selbst kommen können.
Schwingung ist alles und alles ist Schwingung
Mir wird immer klarer, dass alles aus Schwingung besteht. Je höher die Energie, desto mehr Schwingung und desto höher die Frequenz. Schwingen wir auf einer hohen Frequenz, haben wir positive Gedanken und sind automatisch mit unserem Selbst verbunden. Die Antwort auf die Frage, wie wir uns mit unserem höheren Selbst verbinden können, ist demnach die Erhöhung unserer Schwingung.
Dafür gibt es viele Möglichkeiten: Hochenergetische Lebensmittel wie unverarbeitetes Obst und Gemüse essen, energetisiertes Wasser trinken, Sport, Kontakt zur Natur, Sonnenlicht, kreative Tätigkeiten und vieles mehr. Der aufmerksame Leser fragt sich nun vielleicht, welche Rolle die gesellschaftlichen Konditionierungen spielen. Wir lernen relativ bald, dass wir in der Gesellschaft Nachteile haben, wenn wir uns so zeigen, wie wir sind. In den ersten Jahren interessiert uns dabei weniger die Gesellschaft, sondern wir wollen einzig und allein unseren Eltern gefallen und richten unser Handeln dementsprechend danach aus. Je weiter das elterliche Ideal von unserem Selbst entfernt ist, desto mehr Kraft kostet es, diese Rolle zu spielen. Wir sind dauerhaft ohne Energie und in einer niedrigen Schwingung.
Diese Glaubenssätze und Konditionierungen wirken wie eine Energieblockade in unserem Körper. Das Loslassen von Glaubenssätzen bricht diese Blockaden auf, setzt demnach Energie in unserem Körper frei und katapultiert uns in einen höheren Frequenzbereich. Die Lebensenergie kann wieder fließen.
Schattenarbeit oder Schattengewächse?
Manch einer wird jetzt sagen, er esse lieber Obst und Gemüse als sich mit den eigenen blockierenden Glaubenssätzen auseinanderzusetzen. Die Crux an der Sache ist allerdings, dass wir zunehmend Lust auf ungesundes, niedrig schwingendes Essen haben, je niedriger wir selbst schwingen. Man könnte auch hier gemäß dem universellen Gesetz sagen, Gleiches zieht Gleiches an.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es unglaublich schwierig ist, Dinge zu tun, die uns guttun, wenn wir uns in einem niedrigen Energiebereich und praktisch in einem Selbstzerstörungsmodus befinden. Bei sich selbst ist das schwer zu erkennen, bei anderen Menschen kann man hingegen aufmerksam beobachten, wie sie sich wissentlich selbst schaden, um nicht zu sagen zerstören. Sind wir hingegen in einem hohen Energiebereich, verhalten wir uns automatisch selbst fürsorglich, wir essen hochschwingende Lebensmittel, nicht weil sie gesund sind, sondern weil wir Lust darauf haben.
Binaurale Beats, Ayahuasca und ah ja, was kann ich noch alles tun?
Heutzutage gibt es technische Hilfsmittel zur Unterstützung, wie zum Beispiel binaurale Beats, die das Gehirn in einen niedrigeren Frequenzbereich bringen, dadurch Stress reduzieren und dem Körper wieder mehr Energie zur Verfügung stellen. Als Energieschub von außen, um aus dem Selbstzerstörungsmodus herauszukommen, ist das sicherlich hilfreich. Auch bewusstseinserweiternde Substanzen wie Ayahuasca können einen kurzfristigen Kontakt zum eigenen Selbst herstellen. An irgendeinem Punkt wird man wohl nicht umhinkommen, sich um seine eigenen Themen zu kümmern, also Glaubenssätze und Schatten anzuschauen. Ansonsten entsteht eine Abhängigkeit von Hilfsmitteln, um die eigene Schwingung hochzuhalten.
Beim Schreiben wird mir wieder sehr deutlich, dass es unsere moderne Lebensweise ist, die uns permanent auf einem niedrigen Energielevel und damit getrennt von unserem Selbst hält. Unser Alltag besteht aus zu wenig Sonnenlicht, zu viele Stunden vor Bildschirmen, Handystrahlung, schnellwachsende industriell produzierte Lebensmittel, verarbeitete, haltbar gemachte Mahlzeiten, zu wenig Bewegung und dazu noch Glaubenssätze, die auf einer Leistungsgesellschaft basieren. Unser auf Komfort und Effizienz ausgerichtetes Leben trennt uns letztendlich von uns selbst. Demzufolge habe ich spüren dürfen, dass Komfort mich nicht zufrieden macht.
Die Richtung dürfte klar sein, die Frage ist eher wie weit erlaube ich mir zu gehen? Wo möchte ich mich bewegen auf der Skala zwischen den Polen Zivilisation und Wildheit? Es geht um unsere eigene Renaturierung. Ich kann aus meiner Erfahrung berichten, dass sich die Begegnung mit dem eigenen Selbst lohnt, auch wenn sie nicht von Dauer ist und danach zwangsläufig auch wieder energiearme Phasen kommen. Aus eigenem Antrieb den Kontakt zu sich selbst wieder hergestellt zu haben, gibt ein Vertrauen, das einen durch Tiefphasen tragen kann.
Also einfach mal losgehen, ohne vorher wissen zu wollen, wie weit und wohin.
„Eigentlich klar, dass wir die Natur brauchen, um uns wieder mit unserer eigenen Natur zu verbinden.“
Andrea Erhard
Über Andrea Erhard
Andrea Erhard, geboren 1982, wuchs in Tiefenbach, einem kleinen schwäbischen, katholischen Dorf in Bayern mit drei Geschwistern auf. Sie lebt heute mit ihrem Freund und Hund in Mittelitalien.
Nach dem Studium und Auslandsaufenthalten in Spanien und Lateinamerika startete sie als Diplom-Kulturwirtin (Univ.) ihre Karriere in der Fernsehbranche in München. Zusätzlich widmete sie sich zunehmend ihrer Leidenschaft für Tiere und Menschen und bildete sich in Tierkommunikation und Hypnosetherapie fort.
Unter dem Titel self-made minimalist schreibt sie über Gemüseanbau, Permakultur, Selbstversorgung und Autarkie sowie über Philosophie, Psychologie, Spiritualität und Persönlichkeitsentwicklung.
Fotografin: Irmgard Brand