Diese sieben Schritte helfen dir, Lebenskrisen bewältigen und dauerhaft abschließen zu können und führen dich hinein in ein freieres Leben. Wenn dir das Leben Zitronen gibt, mach dir deinen eigenen Limoncello daraus, sagt Autorin Andrea Erhard. Mit ihren Tipps änderst du dein Leben nachhaltig. Nicht unbedingt ein absoluter Garant für dauerhafte Krisenfreiheit, denn den gibt es nicht. Hier in diesem Gastbeitrag erklärt die Autorin warum und wie Krise entstehen. Ihre Ratschläge und Erfahrungen mit dem Thema Depression und Lebenskrisen bewältigen, helfen aber zumindest resilienter und stabiler zu werden.
- Schritt 1: Zeit für dich selbst, für Meditation und inneren Frieden
- Schritt 2: Akzeptiere deine Lebenskrise
- Schritt 3: Eigenverantwortung übernehmen
- Schritt 4: Selbstheilung in der Natur
- Schritt 5: Bring deinen Körper in Bewegung
- Schritt 6: Dankbarkeit & die innere Einstellung
- Schritt 7: Soziale Kontakte machen krisenfest
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- Über die Autorin
- Über Andrea Erhard
Schritt 1: Zeit für dich selbst, für Meditation und inneren Frieden
Durch die Meditation habe ich erfahren, dass ich Ruhe in mir erzeugen kann, unabhängig von meinen derzeitigen Lebensumständen und diese folglich nicht die Ursache sind meiner inneren Unruhe oder meiner körperlichen Beschwerden.
Gerade in einer Krise, die sich existenzbedrohend anfühlt, ist es unheimlich schwer, einfach dazusitzen und nichts zu tun, während die kostbare Lebenszeit davon rennt und unser Verstand durchdreht. Wenn wir diese innere Unruhe aushalten, kehrt irgendwann der Moment ein, in dem der Verstand schweigt. Dann ist der Stress weg. Unser Nervensystem kann endlich zur Ruhe kommen. Ich bezeichne diesen Zustand als inneren Frieden.
Schritt 2: Akzeptiere deine Lebenskrise
Auch wenn wir uns unsere Situation niemals ausgesucht hätten, ist es wichtig sie anzunehmen, wie sie ist. Leid entsteht nur durch die Idee, dass etwas anders sein sollte. Es geht nicht darum, etwas gutzuheißen oder schönzureden. Widerstand kostet so viel Energie, die uns später fehlt, um etwas zu verändern. Daher ist erst einmal Kapitulation angesagt. Ich glaube, dass sich Veränderungen erst einstellen, wenn wir den Status-Quo voll und ganz akzeptiert haben. Eine Folge davon wird sein, dass uns die Veränderung gar nicht mehr so wichtig ist. Das ist wohl genau der Grund, warum sich mein Verstand dagegen wehrt, diese für ihn „suboptimale“ Situation zu akzeptieren, denn er fürchtet um die Freude, die ihm entgeht, wenn die Veränderung zum vermeintlich Positiven dann wirklich eintritt.
Schritt 3: Eigenverantwortung übernehmen
Dieser Schritt hat vermutlich am meisten in mir bewirkt. Ich – oder mein Verstand – neigte bisher, wenn ich mich schlecht fühlte, immer dazu, einen Schuldigen zu suchen. Wenn ein Sündenbock gefunden war, linderte das meinen Schmerz, zumindest kurzfristig. Langfristig nicht und ich steckte noch dazu fest, da der Sündenbock das Zepter in der Hand hielt und ich gefühlt nichts machen konnte, um meine Situation zu verbessern.
Nach einem herben finanziellen Verlust, der mir 2020 den Boden unter den Füßen wegzog, wäre es leicht gewesen, einen oder mehrere Sündenböcke zu finden. Im Gegensatz zu meiner bisherigen Gewohnheit hatte ich sehr schnell die Überzeugung, dass ich diesen Verlust ganz allein zu verantworten hatte. Das war einerseits sehr schmerzhaft, andererseits gab es mir gleichzeitig Kraft und Vertrauen, dass ich demnach auch selbst etwas an meiner Situation ändern kann. Die Verantwortung in meinem Fall lag nahe, ich habe aus freier Entscheidung eine große Anzahl Aktien eines Unternehmens gekauft. Auf der anderen Seite wurde ich Opfer eines großen Finanzbetrugs. Wenn du mehr zu meiner Geschichte wissen willst, lies mein Buch „Rote Wirecard vom Universum„.
Im Falle einer Krankheit oder eines unverschuldeten Unfalls scheint es vielleicht schwerer, die Eigenverantwortung dafür zu übernehmen. Bei Eigenverantwortung geht es nicht um Themen wie etwa Vorsorgeuntersuchungen nicht rechtzeitig gemacht oder ungesund gelebt zu haben. Ich meine Eigenverantwortung auf einer übergeordneten Ebene: Welche Glaubenssätze haben mich dazu gebracht, mir selbst zu schaden? Warum habe ich nicht gut für mich selbst gesorgt? Warum habe ich die Signale meines Körpers nicht wahrgenommen?
Schritt 4: Selbstheilung in der Natur
Was sich wie ein 08/15-Ratschlag aus einem Frauenmagazin anhört, ist für mich vermutlich die zweitwichtigste Kraftquelle nach der Zeit für mich. Der Effekt ist ähnlich wie bei der Meditation und in Kombination – Meditation in der Natur – ist er noch stärker. Unser Verstand rebelliert wieder, wenn wir unsere Zeit dafür verwenden, draußen zu spazieren oder zu sitzen. Daher ist die erste Zeit in der Natur in der Tat herausfordernd und unangenehm. Erst wenn sich Frieden in uns einstellt, können wir die Schönheit der Natur sehen, genießen und wieder auf unsere innere Stimme hören.
Dass unsere moderne Lebensweise in geschlossenen Räumen vor einem Bildschirm unserem Körper schadet, ist längst bekannt. Dass sie gleichermaßen unserer Psyche schadet, scheint mir nicht sehr verbreitet zu sein. Ich habe für mich begriffen, dass unsere Psyche noch einige Tausend Jahre zurückgeblieben ist. Je mehr ich mich einer Lebensweise wie vor Tausenden von Jahren annähere, desto besser ist es für meine psychische Gesundheit. Konkret versuche ich mich so oft es geht – barfuß, mit mehr oder weniger unbedeckter Haut – an der frischen Luft zu bewegen und möglichst naturbelassene Lebensmittel zu mir zu nehmen.
Schritt 5: Bring deinen Körper in Bewegung
Ideal ist es, sich draußen sportlich zu betätigen. Auch das ist keine neue Erkenntnis und dennoch so schwer umzusetzen. Auch hier darf ich zunächst durch die Schmerzen gehen, bevor ich mit Glückshormonen belohnt werde. Ich gebe zu, dass ich Letzteres noch nicht erlebt habe und dennoch bin ich von der positiven Wirkung von Sport auf unsere Psyche überzeugt. Mein Verstand überredet mich dennoch immer wieder mit Erfolg, dass ich meine Zeit verschwende. Vielleicht fällt dir Sport leichter als Meditation, dann bring dich mit Sport in eine höhere Energie. Aus einer höheren Energie heraus, schaffst du es dann auch andere Dinge umzusetzen.
Schritt 6: Dankbarkeit & die innere Einstellung
Dankbarkeit ist etwas, das ich immer noch täglich praktiziere in Form eines Dankbarkeitstagebuchs. Auch hier war mein Verstand anfangs sehr aktiv und wollte mich davon überzeugen, dass ich unmöglich eine Lebenskrise bewältigen kann, indem ich abends ein paar Zeilen aufschreibe. Selbst wenige Sätze täglich aufzuschreiben, erfordert anfangs sehr viel Kraft und Disziplin. Irgendwann fließen die Sätze leichter und es stellt sich sogar ein Gefühl der Dankbarkeit ein beim Schreiben. Mit der Zeit fiel mir auf, dass sich tagsüber etwas verändert hatte: Meine Aufmerksamkeit im Alltag lag mehr auf den positiven als auf den negativen Dingen. Gefühlt hatte sich meine Situation verbessert, da ich die Herausforderungen nicht mehr als belastend wahrnahm. Ein absolut wichtiger Schritt, um Lebenskrisen bewältigen zu können, ist das Ändern der eigenen Perspektive.
Schritt 7: Soziale Kontakte machen krisenfest
Was mich in meiner Krise zusätzlich Kraft gekostet hat, half mir paradoxerweise später in eine höhere Energie zu kommen. Als soziale Wesen benötigen wir zur Regulation unseres Nervensystems ein anderes soziales Gegenüber. Interessanterweise helfen nicht gute Ratschläge, sondern lediglich jemand, der zuhört, ohne zu bewerten oder zu kommentieren. Dadurch machen wir die Erfahrung, dass der Kontakt mit Menschen nicht bedrohlich ist und unser Nervensystem entspannt sich. So funktioniert Ehrliches Mitteilen.
Auch die Gegenwart von Tieren hilft uns unser Nervensystem zu regulieren, denn sie machen genau das, sie sind da und hören zu ohne zu bewerten und mögen uns so, wie wir sind. Machen wir diese positiven Erfahrungen ausschließlich mit Tieren, kann das dazu führen, dass wir uns von unseren eigenen Artgenossen abschotten und nur Tiere als Gesellschaft akzeptieren. So heilsam Tiere sind, so wichtig ist es für uns Menschen, Kontakt zu unserer eigenen Spezies zu bewahren. Denn unsere Psyche steckt ja noch in der Steinzeit fest, als wir ohne Kontakt zu unseren Artgenossen dem Tode geweiht waren.
Ihr neues Buchprojekt „So geht Freiheit“ gibt es ab sofort als eBook zu bestellen.
Auf self-made-minimalist.com bloggt Andrea Erhard über Gemüseanbau, Permakultur, Selbstversorgung, aber auch über über Philosophisches, Spirituelles und Persönlichkeitsentwicklung.
Hier finden sich weitere Tipps der Autorin, wie sie ihre eigene Depression und die schlimmste aller Lebenskrisen bewältigen konnte.
Fotos: Verena Wagner, Andrea Erhard
Über die Autorin
Über Andrea Erhard
Andrea Erhard, geboren 1982, wuchs in Tiefenbach, einem kleinen schwäbischen, katholischen Dorf in Bayern mit drei Geschwistern auf. Sie lebt heute mit ihrem Freund und Hund in Mittelitalien.
Nach dem Studium und Auslandsaufenthalten in Spanien und Lateinamerika startete sie als Diplom-Kulturwirtin (Univ.) ihre Karriere in der Fernsehbranche in München. Zusätzlich widmete sie sich zunehmend ihrer Leidenschaft für Tiere und Menschen und bildete sich in Tierkommunikation und Hypnosetherapie fort.
Unter dem Titel self-made minimalist schreibt sie über Gemüseanbau, Permakultur, Selbstversorgung und Autarkie sowie über Philosophie, Psychologie, Spiritualität und Persönlichkeitsentwicklung.
Fotografin: Irmgard Brand