Sie stellt sich dem Nichts. Denn sie will, dass sich ihr Geist, verdammt noch mal, endlich beruhigt. Doch da ist kein Nichts in ihrem Geist, im Gegenteil: da turnen Brüllaffen, da ist Lärm und Trubel. Autorin Verena Wagner übt meditieren. Ein Selbstversuch.
Wer redet hier von Stille?
Wenn ich doch nur gelassen bleiben könnte, während die Kinder mit ihren Schnitzmessern hübsche weiße Wollwölkchen aus der Couchlandschaft quellen lassen. Wenn ich ihnen nur ohne großes Aufheben die abgerundeten Kinderwaffen wegnehmen und sie ins Spielzimmer schieben könnte. Ruhig bleiben, das möchte ich lernen.
Deshalb sinke ich Morgen für Morgen in den Schneidersitz, um die hellen und dunklen Gedankenwolken sanft aus meinem Geist zu schieben, auf dass sich das Nichts in meinem Hirn ausbreite. So meditiere ich nun seit Jahren, mal mehr mal weniger diszipliniert, stets jedoch in der unstillbaren Hoffnung, meinen Geist zu klären.
Buddhistische Meister und wissenschaftliche Belege für den Effekt von Meditation
Bis ich neulich auf einen Geshe, einen buddhistischen Meister, stoße, der mich so gar nicht inspiriert. Das Einzige was esoterisch an ihm ist, sind die alten tibetischen Lehren, auf die sich der Mann in Anzug und Krawatte beruft. Deshalb beäuge ich zunächst überaus kritisch, was der Nordamerikaner Geshe Michael Roach, Management-Coach und Autor zahlreicher, vom tibetischen Buddhismus inspirierten Bestseller à la „Mit Karma erfolgreich in Berufs- und Beziehungsleben“ zur Meditation zu sagen hat.
„Wenn wir uns nicht konzentrieren können, können wir auch nichts leisten. Wir können keine neuen Ideen entwickeln; wir können keine tiefgreifenden Lösungen für unsere Herausforderungen finden; und wir verlieren die große Vision unseres Lebens aus den Augen. Dadurch schaffen wir es nicht, wahrhaft glücklich und zufrieden zu sein, sei es auf der Arbeit mit unserer Tätigkeit oder zu Hause, mit unserer Familie“, lese ich im Handbuch zu seinem Meditationskurs.
Meine Güte, der Mann meditiert seit über vierzig Jahren und das jeden Morgen! Seine Überzeugung: Wer jeden Tag auch nur fünf Minuten in Meditation investiert, verändert sein Leben, bekommt nicht nur ein ausgeglichenes Wesen sondern noch einige brauchbare Fähigkeiten mehr: Die da wären unglaubliche Produktivität, Kreativität, Stabilität und emotionale Verbundenheit mit der Welt.
Ein Traum, oder? Aber das ist kein Traum. Ich glaube fest daran. Und ist es nicht wieder einmal so, wie schon Pippi Langstumpf fröhlich kindlich mit ihrem „Ich mache mir die Welt, wie de wie de wie sie mir gefällt“ trällerte? Tiefe Weisheit steckt da drin: Indem ich an etwas glaube, erschaffe ich meine Welt. Indem ich etwas strikt ablehne, schließe ich die Türen zu einer möglichen Entwicklung.
Mehr zur Superkraft Manifestation liest du in diesem Artikel. Und wie du dich auf eine bestimmte positive und höhere Schwingungsfrequenz begibst, erklärt dir Lichtsprache-Coach und Autorin Gabriele Bodmer hier. Aber zurück zum Meditieren lernen.
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Ganz spielerisch lernst du meditieren mit diesem wundervollen Bilderbuch für Kinder und Erwachsene: Mit Käthes WUNDERvolle Reise ins Herz von Katharina Müller findst du einen ganz besonderen Zugang, wenn es dir bisher schwer gefallen ist zu meditieren.
Wie du mit Meditation beginnen kannst – 7 Tipps zum Meditieren lernen
Schon allein deshalb lohnt es sich, das einmal auszuprobieren. Die ganzen überzeugenden Belege der Wissenschaft – hier der Hirnforschung – zur Wirksamkeit von Meditation lassen wir jetzt mal außen vor.
- Wichtig ist tatsächlich, sich dafür einen Raum zu schaffen. Das gelingt, indem Mitbewohner*innen vorher informiert werden, dass du jetzt nicht gestört werden willst. Absolute Ruhe ist förderlich. Also schmeiß auch den tickenden Wecker raus.
- Für die Schwingung ist es gut, die Geistesübungen immer am selben Platz zu praktizieren. Du kannst dich mit aufrechtem Rücken auf eine Stuhlkante oder auf ein Sitzkissen setzen – nein, es muss kein Schneidersitz sein.
- Beim Meditieren habe ich nichts zu verlieren. Du brauchst nichts außer Stille und die Bereitschaft, es möglichst jeden Tag zu wiederholen. Bei mir klappt es am besten morgens, denn sonst vergesse ich meine guten Vorsätze im Trubel des Tages. 5 Minuten genügen!
- Ich atme tief aus, bis es nicht mehr geht und der Atem von selbst zu mir zurückkehrt. Dann wieder aus – etwas länger noch – und wieder ein. Konzentriere dich auf deinen Atem.
- Ich zähle zehn Atemzüge lang mit, denn wenn ich zähle, schweifen meine Gedanken weniger leicht ab.
- Dann stelle ich mir einen kleinen Wächter vor, der auf meinem Scheitel sitzt und mit einem Fernrohr den Bewegungen meiner Gedankenströme folgt. Die wogen sofort wieder hin und her, sobald ich mit dem Zählen aufhöre.
- Die Kunst der Meditation besteht darin, die Spur zu halten zwischen aufgeregten Brüllaffen und trägen Elefanten. Auf der einen Seite heißt es, nicht abzudriften in die Brandung der Gedanken und sich plötzlich bei der Planung für das Mittagessen wiederzufinden, und auf der anderen Seite, nicht wegzudämmern.
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Meditieren als Quelle für Inspiration, Kreativität und persönliches Wachstum
Atem und Wächter helfen uns beim Fokussieren. Sich aber nur auf ein ominöses Nichts zu konzentrieren, ist weder erhellend noch motivierend. In den jahrtausendealten Meditationsmethoden – ob aus Tibet, China oder Indien – war davon nie die Rede. Meditation ist eine stärkende, friedvolle Übung, den Geist zu fokussieren. Doch ohne ein Objekt für die Meditation zu wählen, ist der Erfolg gleich null. Klar, wer über das Nichts meditiert, erntet was, na? Nichts, eben. Wer nach hundert Stunden Meditation immer noch ein Arsch ist, hat wohl besagten Fokus falsch gewählt. So drückte es die Musikerin Julia Holofernes, die seit über 20 Jahren prkatizierende Buddhistin ist, 2021 in einem Interview mit der Zeit aus.
Denn Meditation ist eine Chance für Inspiration, Kreativität und persönliches Wachstum. Meditierend eine neue, unbekannte Welt in sich selbst zu entdecken. Was für ein Geschenk. Und in ganz seltenen Augenblicken gelingt es, den Körper und seine fünf Sinne vollkommen zu ignorieren. Nichts kitzelt, juckt oder weckt meine Brüllaffen auf, die mich vom Fokus ablenken wollen. Von dem, was ich für so wichtig in meinem Leben halte, um ihm jeden Morgen ein kleines bisschen Zeit zu widmen.
Wenn du mehr der visuelle Typ bist und dir gerne vor deinem inneren Auge etwas vorstellen möchtest, findest du hier einige achtsame Übungen, in denen es unter anderem darum geht die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren, von Vera Bartholomay. Denn Meditation trägt ganz aktiv zu unserer Gesundheit bei. Das ist wissenschaftlich belegt. Viele Achtsamkeits- und Meditationsübungen mehr enthält ihr meditatives Sachbuch Herzen berühren.
Hier findest du ein mentales Training zu den Chakren.
Und hier findest du einen Blogbeitrag der Autorin Katharina Müller bei Newslichter über die Wirksamkeit von Meditation bei Depression, Stress und vielen weiteren Krankheitsbildern.
Titelbild: Unsplash
Über Verena Wagner
Auf ihrem nachhaltigen Familien- und Naturblog mamirocks.com begleitet Verena Wagner seit über sieben Jahren Familien bei ihrer Aufgabe, Kindern Geborgenheit und Rückhalt zum Groß- und Starkwerden zu geben. Sie schreibt für ihr Leben gern als Buchautorin, Journalistin und Bloggerin.
Das Kinderbuch Familienbande im Jahreskreis ist ihr Herzensprojekt, mit welchem sie Kinder und Eltern ein einzigartiges Erlebnis bieten möchte.
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