Mythen über das Bücher schreiben und Verlage finden

Die ersten drei Mythen zum Thema Zusammenarbeit zwischen Autorin und Verlag, Bücher schreiben und veröffentlichen, finden sich im ersten Teil des Gastbeitrages von Isabelle Romann. Hier geht es direkt weiter mit einer Falschannahme, der viele Jungautoren und Erstautorinnen unterliegen.

Mythos: Ein gutes Manuskript reicht aus, um einen Verlag zu finden.

Basis für eine Autorinnenkarriere oder die Zusammenarbeit mit einem Verlag ist natürlich ein richtig gutes Manuskript (Sachbuch oder Roman). Doch das allein reicht nicht.

Dein Buch muss bestimmte Kriterien erfüllen, damit ein Verlag Erfolgspotenzial in ihm sieht. Und das sind vor allem betriebswirtschaftliche Kriterien.

Dein Buch muss sich an die Leserschaft verkaufen lassen und genauso attraktiv sein für Buchhandlungen, die wiederum entscheiden, welche Bücher sie ins Sortiment aufnehmen. Auch sie müssen gute Chancen sehen, möglichst viele Käufer für dein Buch zu finden.

Zu welchem Genre gehört mein Buch?

Ein sehr wichtiges Kriterium ist, dass sich dein Buch möglichst eindeutig einem Genre zuordnen lässt. Dabei reicht es nicht aus, zwischen Sachbüchern und Romanen zu unterscheiden. Einen Überblick über die Vielfalt der Genres auf dem deutschsprachigen Buchmarkt findest du in dem Nachschlagewerk von Anette Huesmann „Buchgenres kompakt. Handbuch der Genres von Actionthriller bis Zeitgeschehen“.

Eine klare Zuordnung macht es Verlagen leichter, Buchhandlungen davon zu überzeugen, dein Buch ins Sortiment aufzunehmen. Denn damit wäre auch klar, in welchem Regal dein Buch Platz finden muss.

Gut zu wissen:

Auf dem US-amerikanischen Markt gibt es inzwischen schon viel mehr Bücher, die genreübergreifend anzusiedeln sind. Beispielsweise ist es dort viel leichter, Romane oder Erzählungen, die Sachbuchinhalte vermitteln und damit einen Genremix darstellen, unterzubringen. Das ist im deutschsprachigen Raum ganz oft noch schwierig. Auch wenn gerade kleine Verlage in diesem Punkt mittlerweile auch mutiger werden.

Es ist außerdem wichtig, dass du vor der Ansprache eines Verlags ganz genau recherchierst, ob dein Thema und dein Buch überhaupt in das Programm deines Wunschverlages passen. Ist das nicht der Fall, ist es klug, von einer Ansprache abzusehen.

Sach- und Fachbuchlektorin und Autorenberaterin Isabelle gibt Tipps zum Bücher schreiben und Verlag finden

Eigene Community und Autorinnenmarke aufbauen

Auch ein Verlag investiert viel Zeit und Budget, wenn er sich für die Veröffentlichung deines Manuskripts entscheidet. Das betrifft zum einen den Herstellungsprozess wie Lektorat, Covergestaltung, Buchsatz und Buchdruck.

Zum anderen ist das notwendige Marketing, um ein Buch gewinnbringend zu verkaufen, eine weitaus größere Investition, als es sich manche Autorinnen vorstellen.

Deshalb ist es heutzutage – im Gegensatz zu früher vielleicht – von sehr großer Bedeutung, dass du als Autorin dich intensiv in die Marketingaktivitäten für dein Buch einbringst. Bringe also als Verlagsautorin auch langfristig viel Zeit mit und zudem möglichst selbst schon eine nennenswerte Reichweite oder Community. Letzteres muss nicht direkt eine Autorencommunity sein.

Doch ist es vorteilhaft, wenn du als angehende Sachbuchautorin vielleicht aus deiner hauptberuflichen Tätigkeit schon über einen großen Kundenstamm oder eine große Online-Community in den sozialen Netzwerken verfügst oder selbst gute Kontakte zu relevanten Presseorganen hast. Alle Überlegungen, die den Verkauf deines Buches unterstützen, sind relevant.

Sach- und Fachbuchlektorin und Autorenberaterin Isabelle gibt Tipps zur Zusammenarbeit von Autorin und Verlag

Was gehört ins Exposé? Tipps von der Autorenberaterin Isabelle Romann

  • Dein Exposé, das du an den Verlag schickst, um dein Buch vorzustellen, sollte aus diesem Grund nicht nur Inhalte zum Buch transportieren, sondern gleichzeitig aus betriebswirtschaftlicher Sicht darstellen, warum du als Autorin für den Verlag interessant bist.
  • Präsentiere im Exposé, über welche relevanten Kontakte du verfügst, welche Marketingaktionen du selbst für dein Buch planst, für welche Verlagsaktivitäten du zeitlich zur Verfügung stehst und wie hoch dein Engagement für das gemeinsame Buchmarketing sein wird.
  • Mache es dem Verlag leicht und beschreibe auch die Leserzielgruppe deines Werkes, wie sich dein Buch von anderen im ähnlichen Genre unterscheidet und mit welchen bereits veröffentlichten und erfolgreichen Büchern sich deine Buchidee vergleichen lässt.
  • Und nicht zuletzt zählst auch du als Autorin: Hast du eine interessante Vita, die für dein Buch relevant ist? Wie bist du zum Schreiben gekommen? Möchtest du vielleicht sogar hauptberuflich Autorin werden, sodass noch weitere Werke von dir zu erwarten sind?

Du siehst also: Nicht nur dein Buchmanuskript allein ist ausschlaggebend dafür, ob ein Verlag Erfolgspotenzial in deinem Buchprojekt sieht. Je klarer du dir selbst darüber bist und je mehr Vorüberlegungen du angestellt hast und im Exposé vermittelst, um so größer sind deine Chancen auf eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit einem Verlag deiner Wahl.

Gastautorin Isabelle Romann

Isabelle Romann ist Lektorin für Fach- und Sachbücher sowie Autorenbegleiterin. Ihre Leidenschaft ist es, dir als Autorin Sicherheit zu geben und dich zu ermutigen, deine Geschichten, deine Erfahrung und dein Wissen in einem eigenen Buch in die Welt zu bringen und damit andere zu inspirieren. Dieser Weg kann über einen Verlag oder Selfpublishing führen, abhängig davon, was besser zu dir und deinem Buchprojekt passt.

Fotos: Maren Szech Fotografie

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