Walpurgisnacht & Beltane: Lust & Liebe in der Natur genießen

Beltane ist ein keltisches Fest, das wir in der Nacht von 30. April auf den 1. Mai und am Maifeiertag feiern. In früheren Zeiten markierte dieses Jahrskreisfest den Beginn des Sommers. Es ist ein Fest der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Lebensfreude, das eng mit der Walpurgisnacht zusammenhängt.

Feuerrituale, Tanz ums Feuer und ausgelassene Musik gehören zu jeder Beltane-Feier und in jede Walpurgisnacht. Die Zeitqualität um das Jahreskreisfest Beltane betrachteten die Menschen als Portalzeit, in der die Grenzen zwischen der materiellen Welt und der spirituellen Welt verschwammen. Es wurde gemunkelt, zu Beltane zeigte sich das Feenvolk und andere übernatürliche Wesen besonders aktiv und magische Kräfte wären in diesen Tagen am Wirken.

In der Walpurgisnacht, in der sich die „Hexen“ versammeln, sind magische Zauberkräfte und starken Energien am Werk. Mehr über die geheimnisvolle Magie von Walpurgis und Beltane findest du im Kreativ- und Mitmachbuch „Familienbande im Jahreskreis„. Das Buch liefert auch jede Menge Beispiele, wie ein Zugang für Familien zu den Jahreskreisfesten gelingt und du diese alten Feste mit deinen Kindern feiern kannst.

Rituale zur Walpurgisnacht und Rituale für Beltane

Hier sind einige Rituale, die zu Beltane und der Walpurgisnacht passen:

  1. Maibaum: Das Aufstellen eines Maibaums ist eine alte Tradition – bis heute verbreitet in Süddeutschland und in Österreich. Die Dorfgemeinschaft richtet mit vereinten Kräften einen frisch gefällten Baum, meist eine Birke oder ein Nadelbaum, auf. Die jungen Leute der Gemeinde schmücken den kahlen Stamm mit Bändern, Blumen und anderen Dekorationen. Der Kranz, der den Maibaum ganz oben ziert, symbolisiert die Vulva und der Maibaum selbst ist ein Phallussymbol. Beides zusammen steht für die sexuelle Vereinigung von Mann und Frau, für die Fruchtbarkeit und die neue Lebenskraft des Frühjahrs. Der Tanz um den Maibaum und der Tanz in den Mai sind bis heute erhaltene Traditionen.
Der Maibaum, der traditionell in der Walpurgisnacht oder zu Beltane am 1. Mai aufgestellt wird, symbolisiert den Phallus und der Kranz aus frischem Grün eine Vulva. Der Tanz um den Maibaum ist ein uraltes Fruchtbarkeitsritual.
  1. Freudenfeuer: Große Lagerfeuer laden zum Tanzen und Feiern ein. Oft springen – wie zu Johannis und der Sommersonnenwende – die Menschen über das Feuer. Für Paare soll es Glück bringen, gemeinsam Hand in Hand über das Feuer zu springen. Die Asche und die Flammen des heiligen Feuers haben reinigende Kräfte: Mit ihnen erbitten die Menschen Glück und Schutz für das kommende Jahr.
    Ein Brauch ist es, etwas von der Asche mitzunehmen und über die Felder oder in die Beete zu streuen, für ein fruchtbares Gartenjahr. Auch die Glut nahmen früher viele Menschen mit nach hause und entzündeten damit zuhause ihr Herdfeuer neu.
  2. Tanz und Musik: Gemeinsame Tänze, Trommeln, Lieder und Konzerte zelebrieren die ins Außen drängende Energie des Sommers und stärken das gemeinschaftliche Zusammengehörigkeitsgefühl. Tanzen, musizieren und singen als Lobpreisung für das Leben!
  3. Handfasting-Zeremonien: Beltane gilt als eine günstige Zeit für Handfastings. Der Begriff bezeichnet ein Ritual der Eheschließung in neopaganen Traditionen. Paare und Frischverliebte können ihre Liebe und Bindung durch eine Handfasting-Zeremonie symbolisieren. Dabei werden ihre Hände mit Bändern zusammengebunden. Aber auch in der (vor-)christlichen Tradition waren die Maienfeste der richtige Zeitpunkt für Verlobungen und Hochzeitsplanung. Der Wonnemonat Mai gilt nicht tumsonst als der Monat der Verliebten.
  4. Kräutersegnung: Die Natur ist jetzt voll erblüht und schenkt uns Kräuter, Blumen, blühende Bäume und Sträucher in Hülle und Fülle. Es ist eine schöne Tradition duftende Blumenkränze aus frischen Kräutern zu binden. Die Hoch-Zeit der Natur symbolisiert die rituelle Vereinigung der Göttinnenmutter in der Heiligen Hochzeit. Die Zeit der Liebe und Lust ist gekommen.
    Auch Maibuschen ins Haus und vor die Tür zu stellen, in der Kirche oder privat segnen zu lassen, ist eine alte Tradition, die Heilkraft und neues Leben ins Haus bringt.
Die Natur steht endlich wieder in üppiger Pracht, wie hier dieser wunderbare Fliederbaum. Der wieder erwachenden Natur und ihrer Lebenskraft ist Beltane gewidmet.
  1. Naturerlebnis: Wanderungen, Waldbaden, Spaziergänge, Picknicks im Freien und andere Aktivitäten in der Natur sind beliebte Beltane-Rituale, um die Verbindung zur Erde zu stärken. Nur draußen im Freien lässt sich die Kraft und die Schönheit der Natur mit Dankbarkeit würdigen.
    Schon bei den alten Römern waren sogenannte Flurumgänge üblich. Damit wurden Felder und Äcker gesegnet und die Göttinnen und Götter um Fruchtbarkeit angerufen. Diese uralten Fruchtbarkeits-Rituale hat die Kirche übernommen. Auch hier sind Feldpredigten und Feldsegnungen durch die Priester eine Tradition im Mai.
  2. Üppiges Festmahl: Ein gemeinsames Festmahl mit Freunden und Familie gehört zu jeder Beltane-Feier. Dazu passen Speisen wie Hollerkücherl, Holunderblütensirup, Maibowle, Kräuterpestos und Suppen, Rhabarberkompott und Kuchen, Stockbrot und Grillgemüse.

Woher kommt der Name Beltane?

„Beltane“ ist eng mit keltischen Traditionen verbunden. Es gibt verschiedene Theorien über die genaue Herkunft des Namens:

  1. Fest für den Sonnengott: „Beltane“ stammt aus dem Altirischen und steht für „Feuerschein“ oder „leuchtendes Feuer“. In der irischen Sprache heißt das Fest manchmal auch „Bealtaine“. Vermutlich stammt der Name vom altirischen Gott Belenus oder Bel, dem Gott der Sonne und des Feuers. Belenus war eine wichtige Gottheit in der keltischen Religion. Sein Name könnte auf das Fest übertragen worden sein, weil es ihm als Sonnengott gewidmet war.
  2. Feier der Natur: In den gälischsprachigen Regionen Schottlands und Irlands wird das Fest oft als „Bealtuinn“ bezeichnet. Der Name wird manchmal mit „bile“, dem gälischen Wort für „Baum“, in Verbindung gebracht, was auf die Bedeutung von Bäumen und Natur im Beltane-Fest hinweist.
  3. Feuer-Fest: Feuer spielt definitiv eine zentrale Rolle bei Beltane. Das altirische Wort „bél“ bedeutend „glänzend“ oder „leuchtend“.
Beltane ist als Fest des keltischen Sommerbeginns der Kraft der Sonne gewidmet. Wie Walpurgis ist es ein Fest voller Magie, Lustund Liebe.

Wie hängen Beltane und Walpurgisnacht zusammen?

Beltane und die Walpurgisnacht sind beides Feste voller Magie, Lust und Liebe. Dass sie eng miteinander verbunden sind, obwohl sie aus verschiedenen kulturellen Kontexten stammen, zeigen folgende Übereinstimmungen. Beltane hat keltische Wurzeln, während die Walpurgisnacht der germanischen und slawischen Traditionen entspringt.

  1. Zeitpunkt: Beide Feste markieren den „Tanz in den Mai“ und den Übergang in das Sommerhalbjahr.
  2. Feuer-Rituale prägen beide Feste
  3. Fruchtbarkeits-Symbolik: Lust und Liebe, Leidenschaft, sexuelle Anziehungskraft, Heilige Hochzeit
  4. Übergangsrituale: Beides sind Schwellenrituale, in denen die Grenzen zwischen den Welten leichter als gewöhnlich überschreitbar sind. Beltane markiert den Übergang von der Dunkelheit des Winters zum Licht des Sommers, während die Walpurgisnacht als Zeit gilt, in der die Grenze zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Geister verschwimmt.
Der rote Klatschmohn symbolisiert die neu erwachte Lebensfreude, Lust und Leidenschaft zur Walpurgisnacht und der Beltane-Feier sowie im Wonnemonat Mai.

Welche Kräuter und Blumen passen zu Beltane?

Zu Beltane passen tendenziell alle Blumen und Kräuter, die gerade jetzt blühen und sprießen. Viele von ihnen sind Themen wie Fruchtbarkeit, Reinigung, Schutz und Lebenskraft gewidmet.

  1. Maiglöckchen: Maiglöckchen (Achtung giftig!) gelten als klassisches Beltane-Kraut und als Symbole für Frühling und Liebe schlechthin. Die schönen Blümchen eignen sich zur Verwendung in Kränzen, Tischschmuck und Sträußen.
  2. Gänseblümchen: Diese zarten Blümelein stehen für Unschuld und Jugend. Sie eignen sich für Kränze und Girlanden, aber auch als optischer Blickfang in Salaten, zur Dekoration von Speisen, auf Butterbroten und vieles mehr. Sie sind außerdem heilkräftig und eine gute Ergänzung in jedem Immun- und Hustentee. Außerdem eignen sie sich zur Hautpflege.
Kräuter wie Gänseblümchen, Rosmarin, Brennnessel, Löwenzahn und Veilchen bereichern das Jahreskreisfest Beltane kulinarisch.

  1. Veilchen: Auch sie stehen für Liebe und Treue. Sie sind ebenfalls essbar und als Heilpflanzen für Schönheit und Hautpflege im Einsatz. Veilchen duften wunderbar! Sie sind eine wunderschöne Deko auf dem Beltane-Buffet und besonders lecker als Veilchen-Eis.
  2. Holunderblüten: Der Holunder ist eine starke, magische Schutzpflanze. Er ist die Heilpflanze der alten Frau Holle oder Holla Göttin, der Naturmuttergöttin überhaupt. Früher glaubten die Menschen, ein Hollerbaum würde Haus und Hof segnen und negative Energien fernhalten. Der Holunder galt als heilige Pflanze. Zu Beltane beginnt er zu blühen.
  1. Rosmarin: Dieses Kraut der Erinnerung und des Gedenkens wird oft bei Beltane-Ritualen verwendet, um Verbindung zu den Ahnen herzustellen und Segen für die Zukunft zu erbitten.
  2. Brennnessel: Die bedeutende Heilpflanze ist ein gesundes Lebensmittel – nicht nur als Tee, sondern auch als Dünger für den Garten. Brennnesseln haben reinigende und schützende Eigenschaften.

Fotos: Verena Wagner, ganz oben: freestocks_’Unsplash, Mohnblume: Pixabay

Über Verena Wagner

Auf ihrem nachhaltigen Familien- und Naturblog mamirocks.com begleitet Verena Wagner seit über sieben Jahren Familien bei ihrer Aufgabe, Kindern Geborgenheit und Rückhalt zum Groß- und Starkwerden zu geben. Sie schreibt für ihr Leben gern als Buchautorin, Journalistin und Bloggerin.

Das Kinderbuch Familienbande im Jahreskreis ist ihr Herzensprojekt, mit welchem sie Kinder und Eltern ein einzigartiges Erlebnis bieten möchte.

Verena Wagner

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