Rahmenbedingungen für eine selbstbestimmte Geburt

Was sind Rahmenbedingungen für eine selbstbestimmte Geburt? Ein positives Geburtserlebnis ist nicht ortsgebunden. In dem 1:1 transkribierten Buch „Die Geburt“ kommen acht Gebärende zu Wort, die an unterschiedlichsten Orten ihre Kinder geboren haben. Wie ist es ihnen dabei ergangen? und woran lag es, ob eine Geburt als positiv oder traumatisierend empfunden wurde?

Buchcover "Heilsame Berührung" von Autorin Vera Bartholomay

Berührungen und menschliche Beziehungen spielen eine große Rolle für eine selbstbestimmte Geburt

Liebevolle Berührungen und den eigenen Körper zu spüren können einen großen Einfluss auf Geburten haben. Die „Heilsame Berührung“ nach Vera Bartholomay ist ganz einfach zu erlernen – es sind keine Vorkenntnisse oder besondere Begabung erforderlich. Aber auch für Hebammen und medizinisches Personal ist diese bodenständige Praxis ein großer Gewinn, um Menschen zu beruhigen und ihnen in Zuständen großer Erregheit und nervlicher Anspannung zu unterstützen und beizustehen. Die international anerkannten Therapeutic Touch Methode stärkt der Körper, beugt Erschöpfungszuständen vor und hilft Schmerzen und Krankheitssymptome unterschiedlichster Art zu lindern. Ideal also, um Geburtsprozesse sanft zu begleiten.

In diesem Blogbeitrag liest du mehr über die therapeutische und uralte Kunst des Handauflegens.

Auch Geburtsmeditationen, Düfte, Musik und ein geschützter Raum, vertraute Personen, Wissen zu Geburtshilfe, Doulas und Hebammen tragen wesentlich dazu bei, das Geburtserlebnis positiv zu beeinflussen.

Hier zeigt ein Geburtsbericht wie eine dreifache Mutter sich mit einem Kaiserschnitt selbstbestimmter und glücklicher fühlte als mit ihrer ersten Geburt, bei der sie Gefühle von Ohnmacht und Kontrollverlust erlebte.

Den eigenen Körper kennen und lieben

Ebenso wichtig für eine selbstbestimmte Geburt und positive Geburtserlebnisse ist es, den eigenen Körper zu lieben. Selbstliebe beinhaltet die Liebe zum eigenen Körper. Wer seinen eigenen Körper kennt und mit all seinen Fehlern annimmt, tut sich leichter mit den Veränderungen, die der weibliche Körper in der Schwangerschaft durchmacht.

Um die weiblichen Geschlechtsorgane besser kennen zu lernen, dabei leistet der Bildband „Das Tor ins Leben“ wertvolle Hilfe. Hier siehst du im Großformat die Diversität und Vielfalt von Vulven und Vaginas. Keine Frau braucht sich für ihre Geschlechtsteile zu schämen. Vulva-shaming ist out und kann in der Geburtssituation zu Verkrampfung und Verspannungen führen. Gerade die Situation im Krankenhaus, wenn Frauen in Gebärzimmern sich in den klinischen Gebärstühlen, die so ähnlich aussehen wie die Stühle bei Frauenärztinnen, auf die Geburt vorbereiten, fühlen sie sich häufig bloßgestellt und wie auf dem Präsentierteller.

Gerade im klinischen Umfeld ist es gar nicht so leicht, souverän und selbstbestimmt zu handeln und unter Umständen zu verhandeln, wenn du gerade in den Wehen liegst. Hier erfährst du mehr über deine Rechte als Gebärende – vor, während und nach der Geburt.

Buchcover:In Mamas Bauch zur Vorbereitung für Schwangere auf eine achtsame und selbstbestimmte Geburt

Alles, was du im Vorfeld der Geburt schon weißt und herausfindest, kann dir während der Geburt helfen. Übrigens ist es ratsam, eine Vertrauensperson dabeizuhaben, die während der kompletten Geburt anwesend ist.

Vorbereitungen für eine selbstbestimmte Geburt während der Schwangerschaft

Die neun Monate Schwangerschaft sind eni langer Zeitraum, um sich mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen auseinander zu setzen. Jetzt ist die Zeit sich zu informieren, sich eine Hebamme oder Doula zu suchen und sich mit dem Thema Geburt zu beschäftigen.

Dazu gehört auch die Kontaktaufnahme zum eigenen Baby im Bauch. Diese Herzensverbindung zu stärken ist das Anliegen der Bindungsförderung und der Bindungsanalyse.

Mit dem Bilderbuch „In Mamas Bauch“ kannst du dich selbst und deine Familie auf die bevorstehende Geburt einstimmen und dein Geburtserlebnis achtsam gestalten.

Wieso erleben manche Frauen ihre Geburtserfahrungen als selbstbestimmt, und andere tragen ein Trauma durch die Geburt ihrer Kinder davon?

Frauen erzählen in „Die Geburt“ mittels narrativer Interviews ihre zutiefst persönlichen Geburtserfahrungen. Die interviewten Frauen wurden so ausgewählt, dass ein möglichst breites Spektrum abgebildet wird. Frauen gebären im Krankenhaus, in der Privatklinik oder Zuhause als Hausgeburt. Frauen gebären vaginal. Frauen gebären mittels Kaiserschnitt. Manche Leben kommen zu früh und schaffen es zu bleiben, andere Leben gehenen wieder, lange bevor sie das Licht dieser Welt erblicken.

Buch für eine selbstbestimmte Geburt: Die Geburt Cover

Oft entscheiden Kleinigkeiten über die Wahrnehmungen und Empfindung der Frauen und ihre Geburtserfahrung.

Martina Stubenschrott hat sehr unterschiedliche Geburten aufgezeichnet. Nicht alle Frauen erleben Gebären als Akt der Selbstbestimmung.

  • Frauen erzählen von Geburten, die sie als gut erlebten.
  • Frauen erzählen von Geburten, die unter schwierigen Bedingungen stattfanden.
  • Frauen erzählen von Geburten, die für sie heilend wirkten.
  • Frauen erzählen von Geburten, die Narben hinterlassen haben.

Anhand der Überschriften erkennt die Leserin, unter welchen Bedingungen die Geburt stattfand. Erstgebärenden legt die Autorin ans Herz, nur Geburten zu lesen, die unter guten Bedingungen stattfanden, damit sie positiv gestimmt in ihre erste Geburt gehen. Vor der Aufnahme der Interviews hat Martina Stubenschrott den Frauen in schriftlicher Form Impulsfragen zum Lesen gegeben:

  • Wie hat sie ihre Geburt erlebt?
  • Was hat sie gefühlt?
  • Was hat ihr gutgetan?
  • Was hat sie geschwächt?
  • Gibt es etwas, das sie Erstgebärenden auf ihrem Weg mitgeben will?

Das Buch „Die Geburt“ von Martina Stubenschrott möchte Raum für die Innenwelt der gebärenden Frau schaffen. Durch die intimen Erzählungen wird spürbar, wie es der Frau geht, ob auf dem Bett liegend, im Vierfüßlerstand, auf dem Hocker oder in der Badewanne. Ich möchte bei Geburtshelfenden mehr Feinfühligkeit für die Geburtsprozesse wecken. Mir geht es um die einfachen Dinge, die der Frau gut tun.

In diesem Blogbeitrag geht es um die zweite Schwangerschaft und die emotionalen und körperlichen Veränderungen, welche diese auslöst.

Selbstbestimmte Geburt: Auch Geburtsmeditationen, Düfte, Musik und ein geschützter Raum, vertraute Personen, Wissen zu Geburtshilfe, Doulas und Hebammen tragen wesentlich dazu bei, das Geburtserlebnis positiv zu beeinflussen.

Lernen wir von erfahrenen Hebammen und Frauen, die geboren haben.

Hören wir auf, Dinge zu tun, die sich blockierend auf die Geburt auswirken. Dieses Buch ist kein medizinischer Ratgeber. Jede Frau bleibt in ihrer Verantwortung für sich und ihr Kind die beste medizinische Versorgung zu wählen.

Jede Frau bleibt in der Verantwortung in ihrem ganz persönlichen Fall abzuwägen, was für sie und ihr Kind gut ist. So manche Frau und so manches Kind sind nur aufgrund neuer Technologien und operativer Möglichkeiten am Leben. Einigen unfreiwillig kinderlosen Paaren wird durch den heutigen Forschungsstand die Erfahrung der leiblichen Elternschaft ermöglicht.

So manche Frau erlebte ihre Geburt aber auch unter schwierigen Bedingungen, weil Geburtshelfende die Ganzheitlichkeit des Geburtsprozesses nicht begreifen und nicht beachten. Sie haben vergessen, dass seelische, geistige und intuitive Prozesse in Wechselwirkung mit unserem Körper stehen.

„Zusätzlich erschweren die Klinikroutine, der Klinikalltag, die Personalnot von Hebammen und Geburtshelfenden sowie die Ausbildungssituation von Hebammen und Assistenzärzten, die gute Geburt.“ (Stadelmann 2005, S. 202 f.)

Ich habe mich bewusst für diese Art der Erzählung entschieden. Die Interviews sind nicht geschönt, nicht korrigiert und nicht in Reinschrift gebracht. Es geht mir nicht um den einfachen Lesefluss. Es geht mir darum, nachzuspüren, sich einzufühlen, langsam zu lesen und vielleicht auch die Ungeduld, die Neugierde, die Spannung, die Überraschung, die Trauer, die Freude, die Wut, die Verzweiflung, das Warten oder die Erleichterung nachzuempfinden.

Martina Stubenschrott: Die Geburt
In der Schwangeraschaft hast du Zeit dich über eine selbstbestimmte Geburt schlau zu machen.

Anhand der Interviews reflektiert die Autorin am Ende des Buches auf der menschlichen Ebene, was die Frauen ganzheitlich, das bedeutet körperlich, seelisch, geistig und intuitiv brauchen, um eine gute Geburt zu erleben. Im Anschluss daran beschreit sie mittels einer Spiegelung Einflüsse, die sich blockierend und störend auf den Geburtsprozess auswirken. Am Ende finden sich einige Fragen, die sich sowohl an die wissenschaftliche Forschung, als auch an uns Menschen richten und unsere Grundhaltungen betreffen.

  • Ich lade Frauen ein, die in freudiger Erwartung sind, Geburtsgeschichten zu lesen, die unter guten Bedingungen stattfanden.
  • Ich lade Frauen ein, die geboren haben und die ihre Geburt noch beschäftigt, sich durch die Geschichten anderer Frauen verstanden zu fühlen und das Erlebte gut werden zu lassen.
  • Ich lade medizinisch ausgebildete Menschen ein, die tagtäglich Frauen während der Schwangerschaft und unter der Geburt begleiten, sich in die andere Seite einzufühlen. Sie können dazu beitragen, gute Bedingungen zu ermöglichen.
  • Ein herzliches DANKE an alle Frauen, die mir ihre persönliche Geburtsgeschichte anvertraut haben.

Fotos: Unsplash

Über Martina Stubenschrott

Martina Stubenschrott, geboren 1983, ist verheiratet und hat drei Kinder. Nach ihrem Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften sowie einem psychotherapeutischen Propädeutikum ist sie beruflich in der sozialen Arbeit tätig.

Die positiven Erfahrungen und Erlebnisse ihrer drei Schwangerschaften setzte Stubenschrott 2017 in ihrem Buch „Schwangerschaft und Geburt“ um.

Autorin Martina Stubenschrott

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