Liebe ist eines der stärksten menschlichen Bedürfnisse, doch manchmal fühlen wir uns trotz einer Beziehung oder guter zwischenmenschlicher Verbindungen nicht wirklich geliebt. Dieses Gefühl kann tief sitzen und unser Selbstwertgefühl beeinflussen. Aber was steckt dahinter, und wie können wir uns angenommen und wieder mehr geliebt fühlen? Was können wir selbst für ein positives Selbstwertgefühl, für mehr Selbstvertrauen tun? Wie können wir uns annehmen so wie wir sind und können wir das lernen?
1. Woher kommt das Gefühl, nicht geliebt zu werden?
Das Gefühl, nicht geliebt zu sein, hat oft tiefere Ursachen. Hier sind einige häufige Gründe für die Angst, nicht gut genug, nicht schön genug oder nicht perfekt genug zu sein. Sich ungeliebt zu fühlen hat mit der oft tiefsitzenden Angst vor Ablehnung zu tun. Unter Umständen handelt es sich um traumatische Erfahrungen aus Kindheitstagen. Jeder Mensch hat traumatische Erfahrungen durchlitten. Trauma hat viele Facetten und auch wenn wir der Meinung sind, dass in unserem Leben gar nichts Traumatisches passiert wäre, können sich Äußerungen und Verhalten uns gegenüber traumatisierend ausgewirkt haben. Auslöser können unbedachte verletzende Worte – absichtlich oder unbeabsichtigt – und Liebesentzug sein. Falsche Erziehungsmethoden, die bis heute verbreitet sind, können unter Umständen Folgen zeigen. Auch wenn wir als Erwachsene wissen, dass derartige Vorwürfe uns doch eigentlich gar nicht treffen dürften, tun sie es eben doch. Verhalten und vermeintliche Überlebensstrategien, um gesehen, geliebt und beachtet zu werden, die wir uns bereits als Kinder angelernt haben, lassen sich nicht so leicht abschütteln. So ist zum Beispiel ein bekanntes Muster, stets das Gefühl zu haben, nur liebenswert zu sein, wenn ich dafür eine Leistung, genug Leistung bringe. Es ist gar nicht so einfach zu lernen, dass wir als PErson liebenswert und um seiner selbst willen geliebt werden können.
Im folgenden haben wir eininge Aspekte aufgeführt, die dazu beitragen sich trotz des liebevollsten Partners und der entzückendsten Familie und/oder Freund*innen sich dennoch nie genug geliebt zu fühlen.
- Ungesunde Kommunikationsmuster: Befindest du dich in einer Beziehung, kann mangelnde Kommunikation zu Missverständnissen führen. Das gilt nicht nur für Liebesbeziehungen. All unsere Beziehungen bedürfen Sorgfalt und Pflege.
Pflegen wir unsere Liebe nicht mit regelmäßigen Streicheleinheiten, aufmerksame Worten und Gesten, ensteht schnell der Eindruck, dass die Liebe beim Gegenüber nachgelassen hat. Nur ein aktives Aufeinanderzugehen und die liebevolle Kommunikation auf Augenhöhe ermöglichen es, sich der Liebe von außen zu versichern.
Dabei ist es ratsam, dass wir vor allem über unsere eigenen Empfindungen und Gefühle sprechen. Das kommt bei unserem Gegenüber viel besser an, als Anklagen und Vorwürfe - Unterschiedliche Liebessprachen: Laut Gary Chapman gibt es fünf Liebessprachen: Worte der Anerkennung, Zweisamkeit, Geschenke, Hilfsbereitschaft und Berührungen. Wenn Partner unterschiedliche Liebessprachen sprechen, kann es sein, dass man die Liebe des anderen nicht so wahrnimmt, wie sie gemeint ist.
- Vergangene Erfahrungen: Verletzungen aus der Kindheit oder früheren Beziehungen können dazu führen, dass man Schwierigkeiten hat, Liebe anzunehmen.
- Selbstzweifel: Oft steht hinter dem Gefühl, nicht geliebt zu sein, die Angst, nicht liebenswert genug zu sein. Hier kommen wir zum eigentlichen springenden Punkt. Nur wenn es uns gelingt uns selbst zu lieben und uns als Person wertzuschätzen, sind wir in der Lage die Liebe von außen zu zu lassen.

2. Wie äußert sich das Gefühl?
Das Gefühl, nicht geliebt zu sein, zeigt sich auf unterschiedliche Weise:
- Emotionale Distanz: Du fühlst dich einsam und isoliert, selbst in der Gesellschaft geliebter Menschen? Du hast das Gefühl keinen Zugang zu anderen Menschen zu finden? Du selbst benimmst dich oft abweisend und kalt zu anderen Menschen, wenn du dich so allein gelassen fühlst. Deshalb ist es schwierig für dich, mit anderen „warm“ zu werden, gemeinsam zu lachen und Nähe zu spüren.
- Frustration und Resignation: Es scheint, als seien alle Bemühungen, die Beziehung zu verbessern, vergeblich. Du strengst dich so sehr an, Anerkennung, Aufmerksamkeit und Liebe zu erhalten, aber alles, was du erreichst, ist Ablehnung. Hast du dich schon einmal mit dem Konzept der negativen Aufmerksamkeit beschäftigt? Diese kommt auch in romantischen Beziehungen vor.
- Unsicherheiten und Verlustängste: Zweifel über Zweifel. Man hinterfragt ständig die Zuneigung des Partners oder anderer wichtiger Menschen. Warum ist das so? Andauernd fühle ich mich selbst nicht liebenswert, möchte schöner, dünner, schlagfertiger, perfekter, vollkommener sein. Kennst du diese Gefühle? Oder liebst du dich so wie du bist?
3. Wege aus dem Gefühl der Einsamkeit
Selbstreflexion: Verstehen, was wirklich fehlt
Frage dich: Was genau fehlt mir, um mich geliebt zu fühlen? Brauche ich mehr Aufmerksamkeit, Unterstützung oder Bestätigung? Oft hilft es, diese Bedürfnisse zu erkennen, um gezielt an ihnen zu arbeiten.
Es ist ganz wichtig, diese Gefühle nicht nur im Außen einzufordern. Was kannst du selbst tun, um dir die Aufmerksamkeit und Selbstbestätigung zu schenken, die du brauchst, um dich glücklich zu fühlen? Schenk dir eine Auszeit, Zeit mit guten Freund*innen oder mit dir selbst allein. Hast du einmal ausprobiert, wie gut es tut, ganz allein in die Natur zu gehen? Verabrede ein Date mit dir selbst und zwar regelmäßig! Einmal in der Woche nimmst du dir ein Zeitfenster, auch wenn es nur eine Stunde ist, in der du etwas tust, das für dich angenehm ist, dir gut tut, deinen Bedürfnissen entspricht.
- Nimm ein Vollbad mit duftenden Badeschaum
- Besuche ein Spa, ein Hammam, ein Gym
- Geh ins Museum
- Mach einen Spaziergang
- Verwöhne dich mit deinem Lieblingsessen
- Schreib eine Liste mit deinen Bedürfnissen
- erzähle deiner besten Freundin, was du alles richtig gut machst
- mach etwas Kreatives: basteln, malen, Handarbeiten, schreiben, nähen, filzen, schnitzen, töpfern
Offene Kommunikation: Bedürfnisse ansprechen
Sprich mit deiner/m Partner*in, Freund*innen oder Familie über deine Gefühle. Manchmal sind Menschen sich gar nicht bewusst, dass sie dir nicht zeigen, wie sehr sie dich schätzen.
- Was würdest du gerne öfter gesagt bekommen?
- Welche Komplimente hörst du gerne?
- Mach selbst mehr Komplimente und beobachte, was passiert, wenn du mit gutem Beispiel voran gehst
- Intimität neu entdecken: Versuche in Worte zu fassen, was du fühlst und was dir gefällt
- Was kannst du gut und was tust du jeden Tag für deine Liebsten? Wenn du dir selbst klar machst, wo deine Talente und Fähigkeiten liegen, lernst du sie wertzuschätzen.
- Nimm dir Pausen und achte darauf, deine Bedürfnisse kennenzulernen und anderen mitzuteilen.
- Lerne deine Grenzen kennen und lerne deinen Liebsten mitzuteilen, wenn dir etwas zu viel wird oder wenn du etwas nicht möchtest.

Deine Liebessprache erkennen
Finde heraus, welche Liebessprache du sprichst, und teile es deinem Partner mit. Wenn du zum Beispiel Worte der Anerkennung brauchst, kommuniziere dies klar.
Kennst du die fünf Liebessprachen? Bei diesem Konzept des amerikanischen Beziehungsexperten Gary Chapman geht es um fünf Formen, wie Menschen ihre Liebe ausdrücken. Sprechen zwei Personen dieselbe Liebessprache, verstehen sie sich auf Anhieb. Spricht ein Paar unterschiedliche Sprachen in Sachen Liebe, fühlt sich eine* der beiden mitunter ungeliebt. Und das bloß weil die Liebessprache des anderen nicht verstanden wird. Hier findest du die fünf Sprachen der Liebe kurz erläutert.
- Liebe Worte und verbale Bestätigung: Die erste Form des Liebesausdrucks nach Chapman sind verbale Ausdrücke, also Worte der Anerkennung, der Liebe, aber auch Lob. Diese Menschen machen ihren Partnern viele Komplimente, Lob und Dank gehört für sie in Beziehungen dazu. Sie erwarten auch von ihrem/r Liebsten nette Worte und verbale Schmeicheleinheiten.
- Zeit zu zweit als Paar: Die zweite Liebessprache ist Zweisamkeit. Diese Partner schätzen die gemeinsam verbrachte Zeit und finden es unabdingbar als Paar schöne Dinge zu tun und gemeinsam Abenteuer zu erleben. Von großer Bedeutung für diese Menschen ist die ungeteilte Aufmerksamkeit füreinander und die gemeinsamen Erlebnisse, wie ein Wochenende als Paar zu verbringen oder ein gemeinsames Candlelight Dinner.
- Geschenke: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Dieses Sprichwort erzählt von einer weiteren Form, wie Menschen ihre Zuneigung zueinander ausdrücken. Hierbei geht es jedoch weniger um materielle Werte oder die schiere Masse an Geschenken sondern vielmehr um deren emotionalen Wert. Geschenke, die von Herzen kommen, können kleine selbst gemachte Aufmerksamkeiten, ein leckeres selbst gekochtes Essen oder ein Mitbringsel sein. Es geht um’s an den anderen Denken und Zeit in den anderen investieren. Kreativität, Bemühen und Aufwand für die*den Liebsten stehen hier im Vordergrund. Du bist es mir wert! Ich mache mir Gedanken um und für dich!
- Gute Taten: Hilfsbereitschaft lautet eine weitere Form der Liebesbezeugung vieler Menschen. Ich erledige das gerne für dich, weil ich dich liebe! Zu dieser Liebessprache zählen alle von sich aus angebotenen oder ungefragt übernommenen kleinen und großen Taten im Alltag. Hilfsbereitschaft wird von Menschen mit dieser Liebessprache als selbstverständlich angesehen und ist Ausdruck ihrer Liebe. Umgekehrt erwarten sie Unterstützung und Hilfe auch von ihrem Gegenüber.
- Körperliche Berührung: Die fünfte Ausdrucksform der Liebe sind körperliche Zärtlichkeiten. Körperliche Nähe und Berührungen sind für Menschen dieses Liebestyps unumgänglich, um Liebe auszudrücken und zu empfangen. Selbst in der Öffentlichkeit gehen diese Menschen voll auf Tuchfühlung und schenken sich Zärtlichkeiten, Küsse und Umarmungen.

Selbstliebe entwickeln
Der wichtigste Schritt, um sich geliebt zu fühlen, ist, sich selbst zu lieben. Nimm dir Zeit für dich, schaffe dir Momente des Wohlbefindens und arbeite daran, dich selbst so anzunehmen, wie du bist.
- Erlaube dir, unperfekt zu sein: Du bist gut genug, so wie du bist! Das kannst du dir immer wieder vorsagen oder einen Zettel an den Spiegel hängen
- Versuche schöne Seiten an dir zu entdecken
- Was liebst du an dir? Schreibe eine Liste!
- Was sind deine Talente? Schreib sie auf!
- Probiere etwas neues aus, was du schon immer tun wolltest!
- Wenn du deine Träume umsetzen kannst, kommst du dir selbst auf die Spur!
- Interessiere dich für dich selbst und du wirst einen wunderbaren Menschen entdecken! Lerne dich ganz neu kennen!
- Verbringe Zeit mit dir selbst!
- Las loss, was dich ärgert, was dich traurig macht, was du nicht geschafft hast. Du darfst dir verzeihen!
Hilfe suchen
Wenn das Gefühl, nicht geliebt zu sein, zu einem tiefen Leidensdruck führt, kann professionelle Unterstützung durch eine Therapie helfen. Ein neutraler Blick von außen kann oft neue Perspektiven eröffnen.

- Beschäftige dich mit Traumasensibilität: So findest du mehr über dich und deine Verletzungen heraus
- Besuche eine Psychotherapie oder eine Frauen-/Familienberatung. Bestimmt bekommst du wertvolle Impulse
- Wenn du dich niemandem öffnen willst, kannst du damit beginnen, ein Buch zu lesen. Passende Themen sind Selbstwert, Selbstliebe, Urvertrauen. Auch mehr über deine Selbstheilungskräfte zu wissen, kann dir helfen.
- So schaffst du es, dich aus einer Lebenskrise oder einer Depression zu befreien
- Hast du eine schwierige Beziehung mit deiner Mutter oder deiner Tochter?
- So gelingt ein Frühjahrsputz für deine Liebesbeziehung
- Lerne meditieren: Warum Meditation hilfreich ist für mehr Zufriedenheit im Leben
- Heilsame Seelenreisen
- Entdecke deine Superpower: Manifestation
- Willst du mehr körperliche Nähe in deine Beziehungen holen? Heilsame Berührung und Herzen berühren
4. Was du daraus lernen kannst
Das Gefühl, nicht geliebt zu sein, ist oft ein Signal, dass etwas in deinem Leben oder in deinen Beziehungen nicht im Gleichgewicht ist. Es gibt dir die Chance, innezuhalten, dich selbst besser kennenzulernen und deine Beziehungen bewusster zu gestalten.
Du bist liebenswert, auch wenn du dich manchmal nicht so fühlst. Das Wichtigste ist, deine eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und den Mut zu haben, darüber zu sprechen. Liebe beginnt bei dir und sie hat die Kraft, in dein Leben zurückzukehren, wenn du ihr Raum gibst.